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Naturpädagogik

Foto eines BaumsDie Naturpädagogik ist ein schon seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stetig wachsende Strömung im Schul – und Elementarbereich. Doch noch immer wird er von vielen Pädagogen belächelt, nicht ernst genommen und ist sogar mit Ängsten behaftet. Viele Menschen in unserer Gesellschaft sind nicht mehr bereit die Risiken eines unbekannten, strapaziösen Weges, die Unannehmlichkeiten von niedrigen Temperaturen, schlechtem Wetter oder gar gefährlichen Situationen einzugehen.

Bei Kindern hingegen ist diese Risikobereitschaft noch vorhanden. Kinder spielen gerne im Regen, haben keine Angst vor stürmischem Wetter und lieben es draussen zu sein. Erst durch die Interventionen und die „Erziehung“ der Erwachsenen verändert sich diese Offenheit gegenüber der Natur. Regen, wilde Tiere, giftige Pflanzen, Wind und Kälte empfinden sie dann ebenfalls als unangenehm und entwickeln Ängste. Die Konsequenz daraus sind Kinder die lieber drinnen spielen und kaum noch nach draussen gehen, Kinder die sich von der Natur entfremden und dadurch auch einen Teil von sich selbst verlieren.

Aus diesen Kindern werden dann Erwachsene, die ein gestörtes Verhältnis sich und zu dem Lebensraum haben, in dem sie Leben. Dabei bietet die Naturpädagogik viele Vorteile und wirkt sich positiv auf die Entwicklung jedes Menschen aus. Sie kann die Lebensbedingungen eines jeden nachhaltig verbessern.

 

In dem Buch „Kinder wollen draußen sein“ von Herbert Österreicher und Edeltraud Prokop werden die Vorteile der Freilandpädagogik in sieben Thesen zusammengefasst:

1. These: Der eigene Körper „Bewegung ist elementares kindliches Bedürfnis. Freies, auch unwegsames Gelände ist ein Trainigsfeld zur Wahrnehmung der Möglichkeiten und Fähigkeiten des eigenen Körpers.“ (Österreicher/Prokop 2011, S. 17, Zeile 26 bis 30)

2. These: Anpassung an den Witterungsverlauf „Der Mensch stellt sich auf unterschiedliche Witterungsverhältnisse ein. Der Körper, der Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, lernt sich dieses Verhältnissen anzupassen.“ (Österreicher/Prokop 2011, S. 17, Zeile 47 bis 51)

3. These: Überraschende Situationen „Häufig wechselnde und überraschende Situationen sind Auslöser für unterschiedliche Erfahrungen und Reaktionen, durch die psychisch-emotionale Lernprozesse verstärkt werden“ (Österreicher/Prokop 2011, S. 18, Z. 5 bis 10)

4. These: Gruppen- und Solidaritätsgefühl „Kinder in der Ausnahmesituation des Unterwegsseins und häufigen Ortswechseln gehen mit sich und anderen vorsichtiger um zeigen ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit.“ (Österreicher/Prokop 2011, S.18, Z. 34 bis 39)

Foto eines Bergabhangs5. These: Kennenlernen von Dingen und Strukturen „Die Entdeckung und Aneignung neuer, unbekannter wie bekannter Dinge führt bei den Kindern rasch zu originellen und eigenständigen Aktionen. Die Funde entwickeln ein Eigenleben, mit Lust und Neugierde experimentieren die Kinder mit ihren Entdeckungen. Das Finden führt zum Erfinden.“ (Österreicher/Prokop 2011, S. 18, Z. 56 bis 63)

6. These: Räumliche und zeitliche Wahrnehmung „Die Erfahrung verschiedener Strecken, die Überwindung unterschiedlicher Distanzen und der Aufenthlat in wechselnden Geländen erfordert und fördert Raum- und Entfernungswahrnehmung, Orientierung und zeitliches Vorstellungsvermögen.“ ( Österreicher/Prokop 2011, S.19, Z. 15 bis 21)

7. These: Gesundheitsförderung „Der Aufenthalt im freien Gelände leistet aufgrund der Förderung von Selbstständigkeit, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein einen wesentlichen Beitrag für eine gesunde körperliche, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder.“ (Österreicher/Prokop 2011, S.19, Z. 35 bis 41)